Atelierhaus am St. Alban-Rheinweg

Führung durch das Atelierhaus, veranstaltet vom NQV Breite-Lehenmatt am 16.4.2008

Herr Daniel Burckhardt Partner von Mermet und Burckhardt Architekten führte durch das bald 100 jährige sanft renovierte Atelierhaus an der Ecke Froburgerstrasse/ St. Alban-Rheinweg und zeigte die speziellen Sanierungsarbeiten, welche nach allen Regeln des Heimatschutzes ausgeführt worden sind.

Frau Daniela Settelen, Kunsthistorikerin und Ressortverantwortliche der Kultur bei der GGG, erklärte die Bedeutung des Hauses. Vor der Renovation wurde das Haus an Maler und Bildhauer vermietet. Neu sollen die Ateliers auf zwei Jahre befristet jungen Künstlern zur Verfügung gestellt werden als Starthilfe für ihre künstlerische Laufbahn nach der Ausbildung. www.ggg-basel.ch

Geschichte des Künstlerhauses von Stephan Tramèr

Wenige wissen, dass das einzige Künstleratelierhaus Basels in der Breite steht. Das hohe Gebäude mit den grossen Fenstern steht gegenüber der Rhyybadi am St. Alban-Rheinweg. Es wurde 1910 von einer Atelier-Gesellschaft initiiert und vom Architekten K. A. Burckhardt für Kunstmaler und Bildhauer errichtet. Die Brüder Carl und Paul Burckhardt gehörten zu den ersten bekannten Künstlern, die hier arbeiteten. Seit den 50er Jahren wirkten hier Otto Klein (Malerei) und Ludwig Stocker (Bildhauerei und Grafik). Zudem war lange Jahre der Maler Gerold Veraguth dort tätig. Er verlieh seinem Atelier das Ambiente vergangener Pariser Künstlerherrlichkeit. Im zweiten Obergeschoss wurde 1947 ein fünftes Künstleratelier eingerichtet. Dort befand sich auch die Wohnung des Hauswarts, der für die Ordnung in Treppenhaus und Garten verantwortlich war. Die Nachbarschaften unter den Kunstschaffenden waren freundschaftlich. Das Atelierhaus wurde nach der Übernahme durch die GGG den Künstlern unbefristet und zu moderaten Mieten zur Verfügung gestellt. Später trugen u. a. der Bildhauer Manfred Cuny, die Maler Ueli Michel, Stephan Condamin und Eric Marchal zur Vielfalt des Atelierhauses bei. Die unbefristete Ateliernutzung gewährte Ruhe und Konzentration zur Arbeit. Die bescheidenen Mietzinse erlaubten es einigen, eine Familie grosszuziehen. Als der bekannte Bildhauer Ludwig Stocker 2005 aus freiem Entschluss sein Atelier aufgab, entschied sich die GGG, ihren Wunsch nach einer betrieblichen Änderung in die Tat umzusetzen. Im Juni 2006 erhielten die sieben Künstler des Atelierhauses unerwartet die Kündigung! Die GGG gab am 24. Juni 2006 in einer Medienmitteilung bekannt, sie wolle „das Atelierhaus neu ausrichten und damit vermehrt in der Öffentlichkeit auftreten“. Jungen Kunstschulabsolventen sollten fortan zwecks „Vereinfachung des Einstiegs ins Berufsleben“ jeweils für zwei Jahre die Ateliers überlassen werden. Das bis dahin von markanten Künstlerpersönlichkeiten geprägte Haus steht nun seit einigen Monaten und Wochen beinahe leer. Geplant sind eine sanfte Innenrenovation und die Modernisierung der Infrastruktur. Damit wird die bisherige Praxis aufgegeben, jungen und älteren Künstlern im Atelierhaus die Möglichkeit zu geben, ein Lebenswerk zu entwickeln. Eine Anzahl bekannter Basler Künstler wandte sich mit der Aufforderung an die GGG, das neue Konzept zu überdenken und schlugen vor, dieses in einem dafür besser geeigneten Gebäude zu testen. Die GGG blieb jedoch auf ihrem Standpunkt bestehen. Das Wissen, dass es in Basel trotz einiger Initiativen zu Ateliergenossenschaften u. ä. sehr schwierig bleibt, erschwinglichen und geeigneten Atelierraum v. a. für Kunstmaler und-malerinnen zu finden, ist bei der GGG zwar nicht unbekannt. Sie möchte aber keine Künstler mehr unbefristet unterstützen.

Foto Ursula Brückner

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