Empfang im Haus zum hohen Dolder 

Die Geschichtstafelausstellung zum Breite-Lehenmatt Quartier am St. Alban-Rheinweg stiess bei der Vorstadtgesellschaft zum Hohen Dolder auf grosses Wohlwollen. So wurden am 11.11.2010 die Macher dieser Ausstellung zur Ehrung eingeladen und von den Vorgesetzten im Hohen Dolder an der St. Alban Vorstadt feierlich empfangen.

Empfang Hoher Dolder
Dr. Franz Christ bei seiner Laudatio zum das Ausstellungswerk.

Was ist eine Vorstadtgesellschaft?
Auszug aus dem Quelltext der Homepage des Hauses zum Hohen Dolder:
Die Geschichte geht ins 13.Jahrhundert zurück, als die Menschen, welche unter dem Schutz des Klosters St. Alban wohnten, von jeder Heerespflicht und von sonstigem Dienst für die Stadt befreit waren. Der Probst des Klosters besass die Gerichtsbarkeit und setzte auch die Beamten der Vorstadtgemeinde ein: fünf „Einungsmeister“, die Feldfrevel zu richten, den Weidgang und die Traubenlese zu betreuen, den Hirten, den Bannwart und den Zuchtstier zu bestellen hatten; fünf Feuerschauer, die für die Verhütung von Brandgefahren sorgten und fünf „Gescheidleute“, die bei Grenzstreitereien ihr Urteil zu fällen hatten. Die klösterlichen Beamten traten mit der Übernahme der Jurisdiktion durch die Stadt im Jahre 1383 in den Dienst der Vorstadtgesellschaft zu St. Alban. Heute ist die Vorstadt-Gesellschaft zum hohen Dolder eine Ehrengesellschaft von sieben Mitgliedern. Der Vorstadtmeister mit seinen Vorgesetzten: Statthalter, Schreiber, Säckelmeister; Bannerherr, Bauherr und Stubenmeister. Die Aufgabe und Pflicht konzentriert heute sich auf die Pflege der Gesellschaft und den Unterhalt des altehrwürdigen Gebäudes.

Die Vorstadtgesellschaft zum Hohen Dolder hat ihren Ursprung in einer klösterlicher Verwaltung:
Das St. Alban-Kloster wurde 1083 gegründet. Der damalige Basler Bischof Burkhard von Fenis trat an den befreundeten Abt von Cluny im Burgund heran, und bat diesen um Unterstützung zur Gründung eines Klosters in Basel. Andere Städte dieser Grösse besassen um diese Zeit schon bis zu drei Klöster. Der Abt von Cluny half und entsandte die ersten zwölf Mönche nach Basel. Wenig später entstand das Kloster zu St. Alban als erstes in Basel. Der Klosterbezirk reichte vom St. Albangraben bis zur Birs und umfasste die ganze Breite und Lehenmatten mit dem Dalbedych, wo auch verschiedene Mühlen standen. Die Lehenmüller errichteten eine gemeinsame Trinkstube im Haus zum Esel, wie sich diese Gesellschaft benannte. Diese Gesellschaft bestand seit der Zeit der Klosterherrschaft. Später schlossen sich auch die Handwerker auf dem Berg - der eigentlichen Vorstadt - an.

Nun sollte auch diese Trinkstube zum Berg hin verlegt werden. An der Knickstelle des Mühlebergs an der Stadtmauer zur Rheinseite entstand 1488 / 89 dieser repräsentative Lindenturm.

Der ursprüngliche Lindenturm
Lindenturm - aus Archäologische Denkmäler In Basel in der St. Alban Vorstadt
G. Helming P. Matt, S. 18

An der westlichen Seite dieses Turms wurde der Gesellschaft die Trinkstube zugewiesen. Eine Treppe führte zum Lindenbrunnen. (Heute befinden sich dort nur noch die verbliebenen Mauerfundamente des Turmes. Hinter der massiven Eisentüre ist der Zugang zur Brunnstube).

Später auf Beschluss des Basler Rates fusionierten die beiden rivalisierenden Gesellschaften des Mühlenviertels zum Esel und mit der Vorstadtgesellschaft zum Lindenbrunnen und bezogen 1489 die neuen Versammlungsräume im mittleren Stockwerk des Turmes. Eigentlich sollte sich der Gesellschaftsname nun nach dem Hausnamen richten, doch hielt sich die alte Bezeichnung „Gesellschaft zum Esel“, noch mehrere Jahrhunderte, die den bereits damals zum Spott aufgelegten Basler besser passte. 1492 zerstörte ein Brand die Stube.

Eselstube am Lindenturm
Eselsstube am Lindenturm

So fand die Vorstadtgesellschaft im Haus zum Hohen Dolder eine neue Bleibe und hat sich vom „Dalbeloch“ in die St. Albanvorstadt verschoben (Bild unten).

Das Haus zum Hohen Dolder

Text/Foto Ursula Brückner

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